Wischberg Nordwestschlucht

Samstag, 29. Juli 2017

Wischberg-Tunnel

Des Bergsteigers, der von der Großen Naboisscharte her oder aus der Spranje den Wischberg über seine Nordwestmauern ersteigt, harrt hoch oben eine feine Überraschung. Der Übertritt aus den düsteren Nordwest- in die hellen Südwände des Berges erfolgt nicht über die Gratkante, sondern durch einen unterhalb derselben ausgebrochenen Felsentunnel. Dann setzt man durch Licht und Sonne den Weg zum Gipfel fort.

Julius Kugy, Aus dem Leben eines Bergsteigers

Tourenbeschreibung aus Quarto Grado

Übersichtsbild

Die Wischberg Nordwestschlucht (Jôf Fuart – Gola Nord Ovest, Viš – SZ deber) bietet 750 einsame Kletterhöhenmeter im Herzen der Wischberg Nordwestwand. Das einmaliges Ambiente macht diese Tour sehr lohnend! Die Schwierigkeiten sind mit II, Stellen III überschaubar. Die Route wird selten begangen, es gibt keine Markierungen und nur sehr vereinzelt Steinmänner. Die Felsqualität kann durchwegs als brauchbar bzw. gut bezeichnet werden, lediglich im obersten Bereich (Ausstieg durch den Wischbergtunnel) trifft man auf einen äußerst brüchigen Bereich.

Zustieg

Einstieg am CAI 616 (Sentiero Chersi) auf der bewaldeten Kuppe bei Kote 1891. Dort steigt man Steinmännern folgend durch Latschen und eine Rampe empor auf das große Band, welchem man nach links bis ca. 50 Meter vor der Wischberg Nordwestschlucht folgt.

Aufstieg

Von dort über Platten (II°) bis zum ersten Überhang. Dann entweder über glatte Platten (IV°, 1 Sanduhr) oder rechts über einen Art Kamin (III°) in leichteres Gelände. Hinauf bis zum nächsten, gelben Überhang, rechts haltend in die Schlucht (Grotte) inmitten der beeindruckenden Felsszenerie auf ein verstecktes Band nach links. Die Schlucht wirkt recht bedrohlich und es scheint zuerst auch als ob es keinen Ausstieg dort gibt. Erst spät kann man das genannte Band erkennen. Die Querung zum Band ist recht exponiert.

Danach in leichterem Gelände hinauf ohne fixe Route bis zum Ende der Schlucht. Wir haben uns dort rechts gehalten und sind über ein Schotterfeld bis zu einer extrem brüchigen Rinne welche bis zu einer kleinen Scharte behutsam erklettert wird. Dort kurz über abschüssiges Geröll einige Meter abwärts und nach Osten querend zum faszinierenden „Wischbergtunnel“. Dieser wird unschwierig aber vorsichtig durchschritten bis sich der Blick auf der Scharte Süden auf den Kaninstock und die Kastreinspitzen öffnet.

Von dort nun mit Sonnenbrille kurz absteigen um nach ca. 30 Metern nach links auf ein Band zu queren. Diesem folgt man einigen Metern bis zu einer Terasse, steigt auf das nächste Band empor und folgt sodann dem Grat bzw. rechts darunter bis zum Gipfel.

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