Kleiner Hornkopf

Über die Klammerscharte

Kleiner Hornkopf (3194m)

Samstag, 14. Oktober 2017

In der Schobergruppe gibt es 53 Dreitausender, jedoch sind dem Durchschnittsbergsteiger davon wohl nur eine Handvoll bekannt. Der Große Hornkopf ist mit 3251 Metern die dritthöchste Erhebung dieser Gebirgsgruppe – der Kleine Hornkopf ist nur 57 Meter niedriger – und zugegebenermaßen habe ich diesen Gipfel bis einem Tag vor der Besteigung auch nicht gekannt.

Nun, wie sind wir darauf gekommen? Es sollte zur Abwechslung wieder mal in die Schobergruppe gehen. Schon letztes Jahr haben wir am benachbarten Petzeck einen schönen Herbsttag genossen. Diesmal wollten wir uns jedoch mit einer reinen Wanderung nicht zufrieden geben – eine leichte Kletterei, möglichst ein Grat sollte es werden.

Nach kurzen Kartenstudium und Recherche stieß ich auf den Hornkopf. Kein markierter Weg führt zum Gipfel und auch im Internet finden sich nur wenige Informationen – aber es sollte unschwieriger Grat sein, also die Entscheidung ist gefallen!

Wir fahren ins Mölltal und biegen kurz vor Heiligenblut, in Putschall nach links ins Gradental ab. Ein Schotterweg führt zu einem ummauerten Parkplatz auf 1.680 Metern und wandern wir taleinwärts. Nach der ersten Steilstufe erkunden wir das Gradenmoos und nach Überwindung der zweiten Steilstufe gelangen wir bald zur malerischen Adolf-Noßberger-Hütte (Winterraum mit einem Doppelbett, Decken und drei Schlafsäcken).

Der Weiterweg führt in die Klammerscharte (2930m). Es sind zwar nur rund 500 Höhenmeter, dieser Anstieg fordert uns jedoch! Der (gesperrte) Weg ist kaum auszumachen und wühlen wir uns durch eine lose Geröllwüste empor. Ein Mindestmaß an Leidensfähigkeit ist wohl Voraussetzung für diese Passage. Nicht zu unrecht wird dieser Weg selten begangen…

In Klammerscharte angelangt wenden wir uns nach Rechts und erkennen über einem markanten Absatz schon den „Einsstiegssteinmann“. Dieser ist gleich erreicht – nur eine kurze II°-er Stelle ist zu überwinden und lachen uns schon die ersten neuen Klebehaken und Abseilstände entgegen. Dankbar orentieren wir uns daran und überklettern eine weitere Stufe. Von nun an weisen leichte Steigspuren und einige Steinmänner den Weiterweg. Als sich die Spuren verlieren beschließen wir direkt auf den Grat zu wechseln und klettern diesen in leichter (II°, Stellen II+°), anregender und aussichtsreicher Kletterei ohne Orientierungsprobleme bis kurz unter dem Gipfel.

Der weitere Gratverlauf zum großen Hornkopf ist deutlich exponierter und begnügen wir uns aufgrund der fortgeschrittenen Zeit mit dem kleinen Hornkopf. Nach einer Rast entschließen wir uns nicht am Grat sondern in der Südflanke unter dem Grat abzusteigen. Hier ist jedoch ein ausgepräger Orientierungsinn erforderlich – das Gelände ist dermaßen unübersichtlich und können wir nur manchmal für einige Meter Steigspuren erkennen. Man klettert eigentlich durchgehend im sehr brüchigen I°+ Gelände ab, bis man rechts einen großen Steinmann erkennt. Diese Abzweigung nach rechts zurück zum Grat darf man wohl nicht verfehlen, ansonsten gelangt man wohl ins Geröllnirwana! Zurück am Aufstiegsweg klettern wir die Einstiegswand ab und steigen wieder zur Noßbergerhütte ab.

  • Tourentyp: Bergtour
  • Anforderungen: Lange Tour, Klettern im II°. Gelände teils unübersichtlich.
  • Höhenmeter: rund 1.500 hm
  • Ausgangspunkt: Parkplatz im Gradental (1.680m)

Blick auf den Kleinen Hornkopf vom Petzeck.

GPS Track

Gesamtstrecke: 14008 m
Maximale Höhe: 3189 m
Minimale Höhe: 1652 m
Gesamtanstieg: 1570 m
Gesamtabstieg: -1565 m

Galerie