Der markante Nordostgrat der Cima Verde del Montasio (Vert Montasch), welcher die Spranje von der Saisera trennt, wurde am 13.11.1892 von Julius Kugy und seinen Gefährten erstbegangen. Kugy war zu dieser Zeit auf der Suche nach einem direkten Nordanstieg auf den Montasch, war jedoch mit dieser Route nicht zufrieden, da sie nicht direkt genug war und auch auf die Cima Verde und nicht den Montasch führte. Erst zehn Jahre später, am 24.8.1902 gelang der direkte Nordwandurchstieg. Der Spranjeweg ist daraufhin relativ bald in Vergessenheit geraten…
Was ist geblieben? Eine lange, einsame und abenteuerliche Route mit einer überraschend fordernden Schlüsselstelle in einem kaum bekannten Winkel der Julischen Alpen. Wir sind beeindruckt!
Übersichtsbild
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Über den Sentiero Chersi CAI 611 gelangen wir zur markanten Schlucht westlich des Enzianturm. An der tiefsten Stelle der Wand steigen wir ein und treffen auf einige Haken. In der Westwand des Enzianturms wurde 2020 eine neue Route eingebohrt und begleiten uns deshalb sporadisch einige Haken bis zur Enzianscharte. Ab hier folgen wir den Steigen der Gämsen, auf menschliche Spuren trifft man nicht mehr. Also über steile, blühende Wiesen immer dem Gämsenkot folgend steigen wir immer leicht östlich des Kamms bzw. Grats empor bis zur zur Kote 2329.
Nun über steilere, grasdurchsetze Felsstufen hoch bis eine Wand den Weiterweg versperrt, wo wir nach links (Osten, Richtung Brdorinne) abbiegen und über ein Band zu einem Kamin mit einem markanten eingeklemmten Felsblock gelangen. Wir seilen an und klettern die erste Seillänge (40 Meter, III) links des eigentlichen Kamins auf einem Art Rücken unschwierig bis zum maranten Felsblock empor. Dieser wird überklettert, und folgt auf der linken Seite ein zweiter Kamin, welcher schwieriger zu ersteigen ist als der vorhergehende.
Zunächst helfen einige Eisenstifte und Seilreste, welche wohl im ersten Weltkrieg installiert wurden, über den ersten Aufschwung. In der darauf folgenden Schlüsselstelle, einem feuchten eingeklemmten Felsblock, ist der Bergsteiger dann jedoch ganz auf sich alleine gestellt. Nun dann, abdrängend in den Kamin und über dem überhängenden Felsblock, rechts steil und griffarm oder links mit einigen Grasbüscheln und feuchter Erde? Die Idealvariante muss hier jeder selbst finden, optimal ist keine… (40 bis 45 Meter, IV)
Danach folgt noch eine leichtere Seillänge (III) und wird der Rest vom Grat, der sich doch noch mehr zieht als gedacht, seilfrei begangen. Wie überall in der Gegend lässt die Felsqualität mit zunehmender Höhe nach.
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg auf die Pecolalm.
Topo
GPS Track
Maximale Höhe: 2608 m
Minimale Höhe: 1026 m
Gesamtanstieg: 1586 m
Gesamtabstieg: -1075 m