Jôf di Montasio

Kugy-Horn Weg

Jôf di Montasio (2753m) Via Kugy-Horn

Dienstag, 30. Juli 2019

Der Kugy-Horn Weg (Via Kugy-Horn) ist eine großartige Route in der Montasch Westwand, welche mit außergewöhnlichen landschaftlichen Reizen und absoluter Stille sowie Einsamkeit aufwartet. Der erste Teil mit dem Walhalla Band wurde 1903 von Julius Kugy erstbegangen, während Ferndinand Horn 1911 der Durchstieg im oberen Teil gelang.

Die Schwierigkeiten halten sich mit III/IV zwar in Grenzen, die Route ist aber sehr lang und über weite Strecken exponiert sodass sich der Wiederholer in diesem Gelände wirklich wohlfühlen sollte um schnell und sicher durchzukommen. Auch sollte ein Mindestmaß an alpinem Gespür vorhanden sein um die Route zu finden, denn Markierungen sind hier keine vorhanden. Steinmänner und Haken sind nur sehr vereinzelt anzutreffen.

So ziehen wir zwischen dem Ernst der Tiefen und dem hellen Jubel der Höhen frei und leicht, aller Sorgen enthoben, für die Spanne einiger glücklicher Stunden Göttern gleich, unsere leuchtende Straße durch die Glorie der Wände!
Das sind die Bänder der Julischen Alpen, von denen ich sagte, dass meine ganze Seele an ihnen hängt. Es vergeht kaum ein Tag, da ich nicht in Sehnsucht und Liebe ihrer gedenke.

Dr. Julius Kugy, Aus dem Leben eines Bergsteigers

Übersichtsbild

Zustieg

Der Zustieg zum Kugy-Horn Weg erfolgt vom letzten Parkplatz in der Saisera (Malga Saisera, 1.002m) zunächst für einen knappen Kilometer entlang dem Weg CAI616. Im flachen Schotterbett zweigt recht unscheinbar nach rechts der Weg CAI639 in den Carnizzagraben ab, und wird dieser bis zu dessen Ende bei der Kote 1599m verfolgt. Man geht nun einfach in gleicher Richtung steiglos das Bachbett und über Wiesen weiter um dann über Geröll in die namenlose Scharte (ca. 1.900m) zwischen Torre Carnizza und Torre Amalia emporzusteigen.

Aufstieg

Direkt von der Scharte steigt man nun links über einen Riss (II/II+) in leichteres, aber leicht brüchiges Gelände hoch. Immer in der gleichen Richtung wechseln nun einige leichtere Abschnitte mit einigen Kletterstellen (max. II+/III) ab, auch eine kleine Schlucht wird durchstiegen. Man sollte stets den hinter einen liegenden Torre Carnizza beobachten, denn sobald man höher ist als dieser (und sich somit der Blick zum Monte Piper und Due Pizzi öffnet) queren wir über leichtes Gelände nach rechts und wechseln von der Nordseite auf die Westseite des Berges.

Als Alternativzustieg zum Walhalla Band bieten sich auch die sogenannten Hornkamine und die Blockscharte an, welche im Bereich des Einstieges der Via Amalia beginnen.

Walhalla Band

Nach kurzem Queren erblickt man erstmals das Walhalla Band (Cenge del Walhalla), zu welchem jedoch zuerst noch ein wenig abgestiegen werden muss. Auf eine grasige Passage folgt eine geröllige und sodann der felsige Abstieg. Hier haben wir auch einen Abseilhaken gefunden, entscheiden uns aber über diese kurze Felspassage exponiert abzuklettern. Das Walhalla Band selbst ist deutlich leichter als es auf den ersten Blick erscheint. Meistens ist das Band breit genug um gemütlich zu gehen, nur einige Stellen erfordern die Zuhilfenahme der Hände. Wir haben den Quergang sehr genossen und standen nach kurzer Zeit auf der grasigen Schulter des Jôf Moz. Der weitere Wegverlauf wurde 1911 von Ferdinand Horn erstbegangen.

Hornweg

Schon von weitem sind die beiden, beinahe bedrohlich wirkenden Schluchten ersichtlich und zeigen wir über Gras und ein Band zur ersten Schlucht einige Höhenmeter ab. Über wunderbare Kletterstellen (III) wird die erste Schlucht erstiegen und beginnen wir nach gut 50 Metern leicht nach rechts höherzusteigen. Über schön gestuften, teilweise leicht grasdurchsetzten Fels, gelangt man so über einige Stufen (II bis III) schon in die Nähe der zweiten Schlucht. Bei einer exponierten Stelle finden wir den ausgesetzten Quergang in den zweiten Schluchtgrund.

Die zweite Schlucht ist deutlich schmäler als die erste und der Fels ist durchwegs glatt (abgeschliffen vom Wasser). Auch stoßen wir hier sogleich auf die charakteristischen, wassergefüllten Tümpfe. Nach einigen Absätzen (III) gelangen wir zu einer feuchten, glatten und steilen Passage in der Schlucht. Diese wird links der Schlucht umgangen (1 Haken, III/III+) und folgt auf die schöne, kurze Kletterei ein recht delikater Quergang zurück in den Schluchtgrund.

Wir überklettern einige eingeklemmte Felsblöcke (III) bis der Weiterweg durch einen bedrohlich wirkenden, feuchten Überhang versperrt wird. Hier queren wir nach rechts und klettern sodann über Verschneidungen (III/IV) empor. Sobald das Gelände leichter wird, beginnen wir den Steinmännern folgend nach rechts zu queren. Bald lassen die Schwierigkeiten nach und quert man hinter der Sphinx in die Schlucht aus welcher der Via Dogna heraufzieht (II/II+). Ohne fixe Route steigen wir auf das Große Band und somit auf den Via Amalia Steig hoch. Nach wenigen Minuten begrüßt uns eine Steingeiß beim Bivacco Suringar.

Über den Findeneggsteig (max. II+) gelangen wir zum Gipfe des Montasch und steigen über den Normalweg zur Malga Montasio ab. Dank dem organisierten „Taxidienst“ sparen wir uns auch noch den langwierigen Abstieg über die Via Amalia und können stattdessen das Erlebte bei der Malga bei Frico und Wein Revue passieren lassen.

GPS Track

Gesamtstrecke: 12991 m
Maximale Höhe: 2709 m
Minimale Höhe: 1039 m
Gesamtanstieg: 1761 m
Gesamtabstieg: -1277 m

Galerie