Hohe Weißenbachspitze

Südanstieg über die Via Klug

Hohe Weißenbachspitze (2257m) Via Klug

Samstag, 12. Oktober 2019

Durch die unbekannte Südseite der Hohen Weißenbachspitze (Cima Alta di Riobianco) führt die 1916 von H. Klug erstbegangene Via Klug. Die Tour bietet aufgrund ihrer Komplexität durchaus Expeditionscharakter. Der lange Zustieg in den Circo Sud di Riobianco ist auf keiner Karte zu finden, belohnt den geneigten Alpinisten dafür jedoch reichlich mit einer großzügigen Felsarena und beeindruckender Stille. Es gibt mehrere Aufstiegsvarianten, die hier beschriebene Route führt zunächst links der Schlucht über den markanten Sockel auf den Vorgipfel der Hohen Weißenbachspitze.

Zustieg

Vom Parkplatz im Seebachtal folgen wir dem Weg CAI625 durch den herbstlichen Buchenwald entlang des malerischen Weißenbaches zur Brunnerhütte (Capanna Brunner, 1432m) und füllen unsere Wasserflaschen am dortigen Brunnen. Nun gehen wir den Sentiero Re di Sassonia (CAI629) in Richtung Corsihütte bis in die zweite Schlucht. Diese steigen wir recht angehnehm, immer dem mittleren Schluchtast folgend, über Geröll und leichte Kletterstellen bis in den Sattel zwischen der Kote 1755 und dem Angolo di Riobianco (Weißenbacheck) empor (Stellen I und II).

Circo Sud di Riobianco

Der Sattel selbst ist latschenbewachsen und leistet unsere mitgebrachte Klappsäge wieder gute Dienste. Von hier ist der Gipfel und der finale Aufstiegsweg auf den Vorgipfel schon gut erkennbar. In den Latschen können wir ein Steiglein ausmachen und folgen diesem in annähernd gleichbleibender Höhe Richtung Nordwesten. Links (westlich) der Felswände der Cima Berto Pacifico gelangen wir so über Geröll und Latschen unschwierig in den Circo Sud di Riobianco, also in die südseitige Felskulisse der Weißenbachspitze. Diese atemberaubende Landschaft fasziniert mit den unzähligen Felszacken und ist aufgrund ihrer schwierigen Erreichbarkeit nahezu unbekannt.

Dem Circo Sud di Riobianco steigen wir in der Schlucht in Richtung Weißenbachspitze empor und treffen bald auf den Eingang in die markante Südostschlucht (Gola SE). Nachdem wir einige Felsblöcke überklettert haben (Stellen I) öffnet sich die Schlucht zur linken und steigen wir nun über Geröll, Schrofen und Felsen, garniert mit einigen Latschen nach Südwesten auf den Sockel hoch bis wir auf den Südgrat stoßen. Rechts (östlich) desselben gilt es nun einige Felsaufschwünge (Stellen II, II+) und Latschen zu überwinden bis man auf die Spitze des Sockels gelangt.

Kletterei

Hier beginnt eine markante, von links nach rechts ziehende Schlucht bzw. Kaminreihe, welche man schon vom Circo Sud di Riobianco gut erkennen kann. In anregender Kletterei (Stellen II+ und III) durchsteigen wir diese Schlucht bis zum höchsten Punkt. Nun gilt es, leicht absteigend über ein exponiertes Band zurück in die Hauptschlucht (Gola SE) zu traversieren.

In der Südostschlucht seilen wir uns an und klettern links derselben über eine markante Verschneidung in eine Schlucht empor (III+, vereinzelte alte Haken vorhanden). Sobald sich die Schlucht wieder öffnet gibt es die Möglichkeit über I-er Gelände zum Ausstieg auf den Vorgipfel der Weißenbachspitze hochzusteigen. Wir entscheiden uns allerdings für die Variante rechts davon – eine brüchige, enge und äußerst „gschissene“ Kaminverschneidung (angeblich IV+, keine Sicherungsmöglichkeiten).

Vom Vorgipfel gelangt man in wenigen Minuten auf den Normalweg und über diesen in Kürze auf den Gipfel der Hohen Weißenbachspitze (Cima Alta di Riobianco).

Abstieg

Der Abstieg erfolgt entlang dem Normalweg (Abseilen bzw. Abklettern im II+ Gelände) in die Forcella Alta di Riobianco und über das Biwak CAI Gorizia über den Weg CAI625 zurück zum Ausgangspunkt.

Circo Sud di Riobianco

Aufstiegsweg Via Klug

GPS Track

Gesamtstrecke: 9610 m
Maximale Höhe: 2254 m
Minimale Höhe: 1045 m
Gesamtanstieg: 1239 m
Gesamtabstieg: -1227 m

Galerie