Die markante Linie des Nordgrates auf die Große Ponza habe ich schon unzählige Male von der Wurzenpassstraße bei Podkoren begutachtet. Vor einigen Jahren bin ich dann auf eine wenig erbauliche Beschreibung im Buch „Mangart – Stene nad Mangartskimi jezeri“ gestoßen. Von einer vergessenen Route, einem komplizierten Grat, und dem Prädikat „Nicht empfehlenswert“ ist hier die Rede.

Wir ließen uns davon aber nicht abhalten, schlugen zu und wurden überrascht… Die Schwierigkeitsbewertung mit III passt, allerdings ist der Grat durchwegs brüchig und teilweise sehr ausgesetzt sodass wir auf eine Seilsicherung im unteren Teil keinesfalls verzichten wollten. Eigentlich haben wir das Seil nur pro forma mitgenommen, es sind dann aber doch sieben Seillängen geworden. Dadurch sind die angegebenen 2 bis 3 Stunden unrealistisch. Wir haben für den Durchstieg ab der Porticinascharte etwas über 5 Stunden gebraucht.

Auf Spuren von vorherigen Begehungen (Haken, Steigspuren, Steinmänner und dergleichen) sind wir nicht gestoßen. Einsamkeit ist garantiert! Dies bringt natürlich auch viel loses Gestein – jeglicher Größe – mit sich. Für den Plaisirkletterer ist die Tour vielleicht wirklich nicht empfehlenswert, für Abenteurer jedoch schon.