Wischberg (Jôf Fuart)

Skitour in der Nordostschlucht

Wischberg (2666m) Nordostschlucht Skitour

Samstag, 23. März 2019

Abenteuerliche Überschreitung des Wischberges mit dem klassischen Aufstieg von Süden über die Corsihütte und herzzerreißender Abfahrt durch die Wischberg Nordostschlucht (Jôf Fuart, Gola Nordest) in die Saisera. 

Wir haben erfahren, dass trotz des relativ schneearmen Winters in den Südalpen, gute Bedingungen in der Wischberg Nordostschlucht vorherrschen. Nachdem wir frühmorgens ein zweites Auto in der Saisera abgestellt haben, erfolgte der Aufstieg zunächst über die schon größtenteils apere Straße auf die Fischbachalm. Von dort folgten wir dem Weg CAI626a (Sentiero dei Tedeschi) zur Corsihütte. Die Schneearmut war hier im Aufstieg ein großer Vorteil und konnten wir so gemütlich dem Sommerweg emporsteigen.

Von der Corsihütte ging es vorbei am Villacher Turm durch eine Rinne in Richtung Mosesscharte und von dort nach rechts zum „Durchschlupf“. Glücklicherweise war das Loch nicht eingeschneit und konnten wir ohne schaufeln zu müssen mühelos passieren. Nach dem kurzen Felstunnel folgen rund 400 nicht enden wollende Höhenmeter in der steilen Südostflanke des Wischberges auf den von einem kleinen Kreuz und der Madonna geschmückten Gipfel.

Jôf Fuart Gola NE

Übersichtsbild

Vom Gipfel fährt man nun entlang dem Sommerweg die Südostflanke bis in die markante Scharte zwischen Wischberg und Gamsmutterturm auf rund 2450 Meter ab. Das Gelände ist von der Einfahrt an mit anhaltend 45 Grad recht steil, aber stellt bei brauchbaren Verhältnissen zunächst keine große Herausforderung dar.

Sobald es die Felswand zulässt, wendet man sich nach gut 100 Höhenmetern nach rechts und fährt über einen kurzen aber sehr steilen Absatz in den Schluchtgrund hinab. Spätestens ab hier schlägt das Herz des Steilrinnenfahrers definitiv höher! Die atemberaubende Felsszenerie begleitet den Skialpinisten in der enger werdenden Schlucht bis zu deren Ende.

Nach rund weiteren 100 Höhenmetern werden unsere zügigen Schwünge in der gut fahrbaren Rinne jedoch von der ersten Abseilstelle jäh unterbrochen. Hier bieten zwei Bolts eine komfortable Abseilmöglichkeit über eine 10 Meter hohe Felsstufe. Danach verengt sich die Schlucht und die folgenden Meter sind gerade so breit, dass die Ski nicht an den Felsen streifen. Eine weitere Abseilstelle mit zwei geschlagenen Haken zwingt uns das Seil wieder aus dem Rucksack zu holen. Vermutlich kann diese rechts über eine exponierte, sehr steile Passage umfahren werden. Aufgrund des harten Schnees haben wir uns eine diesbezügliche Erkundung jedoch erspart.

Wieder mit den Ski an den Beinen erwarten uns nun schöne Abfahrtsmeter in der imposanten Schlucht, bis diese abermals von einem furchteinflößenden Abbruch unterbrochen wird. Dieser wird links über eine nahezu unverschämt ausgesetzte Passage und einen steilen Hang umfahren um wieder in die Hauptschlucht zu gelangen. Hier hat man die letzten Herausforderungen hinter sich gebracht und kann unbesorgt die letzten Meter in das große Kar ober der Pellarinahütte hinunterschwingen.

Der Rückblick im Bereich der Pellarinihütte ist schließlich imposant: Nahezu die gesamte Schlucht kann eingesehen und gemustert werden! Kaum zu glauben, dass hier eine Skibefahrung möglich ist…

Fazit: Ein alpiner Leckerbissen der wohl keine Modetour werden wird. Nachahmung wird nur dem versierten Skibergsteiger bei günstigen Verhältnissen empfohlen!

GPS Track

Gesamtstrecke: 16599 m
Maximale Höhe: 2533 m
Minimale Höhe: 880 m
Gesamtanstieg: 1607 m
Gesamtabstieg: -1681 m

Video

Galerie