Die Paradefrühjahrsskitour der Slowenen in der Martuljekgruppe erfordert ein wenig Aufopferungsvermögen, da meistens die Ski für gut 600 Höhenmeter geschultert werden müssen. Der Zustieg zum Biwak III durch den steilen Wald ist obendrein mit einem kurzen Klettersteig gespickt, welcher aufgrund der Ausgesetztheit auch für einen etwas erhöhten Pulsschlag sorgen kann. Wer diese Hürde gemeistert hat, wird von einem einsamen und wilden Gelände im Banne der Nordwände der Martuljektgruppe willkommen geheißen.

Wir steuern hier die Jugova Grapa, eine Steilrinne beim Dovski Kriz (Lengenfelder Kreuz) an. Zunächst steigen wir bis auf rund 2.200 Meter mit den Ski auf, und wechseln dann für die letzten gut 200 Höhenmeter in der Rinne auf Steigeisen und Pickel. Die Rinne zieht sich zunächst recht homogen mit rund 40 Grad empor, auf den letzten Metern steilt diese aber nochmals deutlich auf rund 45 Grad bzw. darüber an.

Ob der Ausstieg im Schnee oder im Fels erfolgt richtet sich je nach Winter. Wir hatten das „Vergnügen“ mit den Steigeisen im schottrigen II+ Gelände auszusteigen. Auf den letzten Metern zum Gipfel genießen wir schon die Sonnenstrahlen und ladet die umfassende Aussicht auf die Nachbarberge der Martuljekgruppe sowie speziell zum Triglav zu einer ausgedehnten Rast ein.

Während des Aufstieges haben wir zwei slowenische und kroatische Bergsteiger getroffen. Diese hatten ein Seil mitgenommen und konnten wir dankenswerterweise über den oben erwähnten 10 Meter Felsaufschwung abseilen zu können. Ein solider Abseiler ist dort eingrichtet.

Rund 20 Meter steigen wir zunächst noch ab, und genießen dann rund 1.100 Höhenmeter Abfahrt zum Biwak III, wo wieder die Ski geschultert werden …

Fazit: Ein wunderbares Abenteuer in ein beeindruckenden Gegend. Aufgrund des Zu- und Ausstieges wohl eher nichts für Genussspechte.